Ein Aquarium für Regenbogenfische oder Blauaugen sollte ausreichend Schwimmraum für die Fischgruppe bieten.
Obwohl in den natürlichen Biotopen Wasserpflanzen oft nur spärlich vorhanden sind, sind im Aquarium dicht bepflanzte Randbereiche wichtig, um Rückzugsmöglichkeiten (Stressabbau) zu schaffen. Feingliedrige Wasserpflanzen dienen dabei oft auch als Laichsubstrat.
Die Filterung sollte effektiv arbeiten, da die Fische einerseits einen starken Stoffwechsel haben, andererseits sauerstoffreiches, schadstoffarmes, klares Wasser mögen. Es gibt sowohl Arten aus fliessenden als auch aus stehenden Gewässern.
Eigentlich sind sie, wie die allermeisten Süsswasserfische, keine echten Schwarmfische sondern Gruppenfische, die sowohl soziale als auch territoriale Verhaltensweisen zeigen.
Das bedeutet, man sollte immer mindestens 5 bis 6 Exemplare einer Art im Aquarium halten, damit sich die geselligen Fische wohlfühlen und artgerechtes Sozialverhalten zeigen können.
Die für die Haltung und Vermehrung optimalen Temperaturen liegen normalerweise im Bereich von 22 bis 26 °C.
Viele Regenbogenfische und Blauaugen fühlen sich (zeitweise) auch bei ~20 °C noch wohl. Wenn die Fische dauerhaft zu warm (um 30 °C) gehalten werden, treten häufiger Krankheiten auf und die Lebensspanne der Fische verkürzt sich.
Das hat mehrere Gründe:
Junge Regenbogenfische brauchen je nach Art bis zu einem Jahr und mehr, um sich komplett auszufärben. Im Handel sind oft solche Jungfische.
Ausgewachsene Regenbogenfische zeigen ihre schönsten Farben, wenn sie sich wohl fühlen, das ist im kleinen, dichtbesetzten und oft kahlen Händlerbecken nicht der Fall.
Und schliesslich könnte es auch durch jahrelange Massenzuchten / Inzucht / Hybridisierung zu geringerer Qualität der Fische gekommen sein.
Es gibt eine Reihe von Faustregeln. Der Beginner sollte die für seine Aquariengröße so ermittelte Anzahl Fische besser nochmal reduzieren (oder besser das Aquarium eine Nummer größer wählen). Grundsätzlich gilt für die geselligen und schwimmfreudigen Regenbogenfische: das Aquarium kann nicht groß genug sein! Und: je mehr Fische pro Becken, desto höher wird der Pflegeaufwand.
Für die kleinen Blauaugen und Iriatherina werneri reicht ein 60 oder 80cm Becken. Für die kleineren Regenbogenfische sollte es schon ein 80 oder 100cm Aquarium sein und die groß werdenden Regenbogenfische (über 10cm) brauchen mindestens ein 120 bzw. 150cm Becken.
Genauso wichtig für das Wohlbefinden ist neben der Größe und Strukturierung des Aquariums aber auch eine gute Filterung und regelmäßige Teilwasserwechsel!
Regenbogenfische lieben klares, keimfreies, schadstoffarmes, sauberes und sauerstoffreiches Wasser.
Deshalb soll alle 1 bis 2 Wochen etwa 30 bis 50% des Aquarienwassers gewechselt werden. Oft ist chlorfreies, temperiertes Leitungswasser 1. Wahl, denn die genaue Wasserhärte ist für die Fische meist nebensächlich: Fast alle Regenbogenfische lassen sich gut in mittelhartem Wasser halten und vermehren. Schwankungen, vor allem des pH-Wertes, mögen sie allerdings nicht.
Es gibt Arten zwischen 5 und 15 cm Endgröße, wobei Regenbogenfische relativ langsam wachsen, aber praktisch nie aufhören... Die Lebenserwartung liegt bei den kleineren Arten bei etwa 5 Jahren, bei den großen bis über 10 Jahren.
Die verwandten Blauaugen bleiben deutlich kleiner: etwa 3 bis 6 cm. Ihre Lebenserwartung im Aquarium beträgt auch einige Jahre.
Regenbogenfische sind Allesfresser. Deshalb sollte auch die Nahrung im Aquarium abwechslungsreich sein: Frostfutter, Trockenfutter, Lebendfutter, Gemüse, teilweise sogar Wasserlinsen und Fadenalgen.
Regenbogenfische scheinen immer hungrig zu sein, wenn man ans Aquarium tritt. Keinesfalls überfüttern! Jungtiere dürfen ruhig 2x täglich aber sparsam gefüttert werden, ausgewachsene Tiere 1x täglich mit erhöhtem vegetarischen Anteil. Ein Fastentag pro Woche schadet nicht, im Gegenteil. Bei großen Alttieren reicht auch nur eine Fütterung jeden 2. Tag!
Ja, Regenbogenfische lieben die Gesellschaft von Artgenossen und fühlen sich oft auch zusammen mit anderen Regenbogenfischarten wohl. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass kleinere Arten im Gesellschaftsaquarium nicht gestresst werden und genügend Futter abbekommen.
Nein, wenn sich die Arten sehr ähneln (z.B. bei Weibchen der Chilatherina-Arten), denn dann kann man die Fische ähnlicher Arten oder Fundortvarianten evtl. nicht mehr auseinander halten. Da alle Arten von Regenbogenfischen untereinander Nachwuchs erzeugen können, dürfen aus solchen Gesellschaftsaquarien auch keinesfalls Jungfische aufgezogen werden (Hybriden).
Im Handel gibt es meist nur wenige Arten wie Melanotaenia boesemani oder Melanotaenia praecox - manchmal aber auch seltene Arten, die dann von "privaten" Züchtern stammen.
In Deutschland werden jedoch weit mehr als 100 Arten und Formen Regenbogenfische und Blauaugen gehalten und vermehrt. Viele Aquarianer, die Regenbogenfische halten, haben sich in der Internationalen Gesellschaft für Regenbogenfische - kurz IRG - zusammengeschlossen, wo die Fische vermehrt und untereinander ausgetauscht werden.
Einige Arten haben ein sehr eng begrenztes Verbreitungsgebiet und sind schon deshalb gefährdet. Besonders in Neuguinea sind die Lebensräume im Regenwald durch die Intensivierung von Bergbau sowie durch verstärkte Umsiedlungen und damit verbundene Abholzung, Straßenbau, Landwirtschaft (Palmölplantagen!) und eingeschleppte Arten akut bedroht.
Die Aquaristik ist dagegen keine Bedrohung, da praktisch keine Wildfänge im Handel sind. Die wenigen populären Arten werden überwiegend in Südostasien kommerziell nachgezogen. Die meisten der im Hobby vorhandenen Arten stammen ursprünglich nur von einigen Wildfang-Exemplaren ab, die von Liebhabern (z.B. innerhalb der IRG) seit Jahren bzw. Jahrzehnten immer wieder vermehrt und weiterverteilt werden.
Für viele Regenbogenfische gibt es keine allgemein anerkannten deutschen Namen. Es werden zwar manchmal fantasievolle Namen verwendet, die sind aber nicht eindeutig.
Für Iriatherina werneri gibt es z.B. 5 verschiedene deutsche Bezeichnungen: Fadenflossen-Regenbogenfisch, Filigran-Regenbogenfisch, Prachtregenbogenfisch, Sonnenstrahlfisch oder Werner's Regenbogenfisch. Andererseits wird sowohl Melanotaenia trifasciata als auch Rhadinocentrus ornatus als "Juwelen-Regenbogenfisch" bezeichnet...
Die zweiteilige wissenschaftliche Bezeichnung einer Art ist dagegen überall eindeutig. Dem Gattungsnamen (z.B. Melanotaenia) folgt der kleingeschriebene Artname (z.B. boesemani). In einer Gattung sind die nächsten Verwandten (sozusagen die "Geschwisterarten") zusammengefasst.
Bei den Blauaugen sind Männchen und Weibchen einer Art leicht auseinanderzuhalten, das gilt auch für die meisten Regenbogenfische (Geschlechtsdimorphismus).
Bei Blauaugen haben die Männchen größer ausgezogene und buntere Flossen, die Weibchen sind kleinflossig und farbloser.
Bei Regenbogenfischen sind die Männchen in der Regel größer, hochrückiger, bunter oder haben größere bzw. buntere Flossen; die Weibchen sind meist unscheinbarer gefärbt, bleiben kleiner und haben oft rundere Flossen und Bäuche.
Regenbogenfische laichen im Aquarium mehr oder weniger ganzjährig. Normalerweise ist eine gezielte Stimulierung der Laichbereitschaft nicht notwendig.
Die Laichbereitschaft kann erhöht werden
Es gibt je nach Aufwand und Anzahl der gewünschten Jungfische viele Möglichkeiten. Wichtig ist, die Eier bzw. die geschlüpften Larven von den anderen Fischen zu trennen, sonst werden sie in der Regel gefressen.
Entweder man setzt die Zuchtfische für 1 bis 2 Wochen in ein separates Ablaich- und Aufzuchtbecken oder man entfernt das Laichsubstrat (Javamoos oder ein künstlicher Laichmopp) aus dem Haltungsaquarium. Im Haltungsaquarium, aus dem die Eier entnommen werden, dürfen wegen der Gefahr unerwünschter Kreuzungen (Hybriden) keine weiteren Arten Regenbogenfische sein.
Man kann mit einem Paar oder besser einer kleinen Gruppe mit Weibchenüberschuß züchten. Der Gruppenansatz ist insbesondere bei Blauaugen zu empfehlen.
Als Laichsubstrat kann neben feingliedrigen Pflanzen, wie Javamoos, auch ein bis auf den Boden reichender Laichmopp verwendet werden. Der Mopp kann leichter entnommen werden und die Eier sind besser zu finden.
Herstellung: Dunkle Kunstfaserwolle (100% Polyacryl, am besten Mikrofaser) wird um ein Buch im DIN A4-Format mind. 60mal herumgewickelt, der Strang an einer Seite zusammengebunden und am gegenüberliegenden Ende durchgeschnitten – fertig ist ein Mopp mit 120 Wollfäden. An dem zusammen gebundenen Ende wird ein Schwimmer (Styropor, Korken, ...) befestigt. Vor dem Einsatz muss der neue Mopp gründlich gewässert werden, damit er untergeht.
Wichtig ist ein Regelheizer für konstante Wassertemperaturen sowie ein luftbetriebener Filter, denn beim Motorfilter besteht die Gefahr, das Larven eingesaugt werden. Die Filterleistung sollte in den ersten Tagen so gering eingestellt werden, das die Jungfische ohne sich zu erschöpfen in der ganz leichten Strömung "stehen" können.
In den ersten 1 bis 2 Wochen nach dem Schlupf sollte man besser keine Wasserwechsel durchführen. Für die weitere Aufzucht und gutes Wachstum der Jungfische ist jedoch eine gute Wasserqualität wichtig. Dazu führt man (je nach Besatzdichte und Fütterung) ein oder mehrere Teilwasserwechsel pro Woche mit temperiertem, abgestandenem Wasser inkl. Mulmabsaugung durch.
Die Eier der Regenbogenfische sind nur 1 mm groß, die der Blauaugen geringfügig größer! Gute Eier sind klar; unbefruchtete, abgestorbene oder verpilzte sind weißlich und sollten entfernt werden. Nach ein paar Tagen kann man bereits die Augen der Larven als zwei schwarze Punkte in den Eiern ausmachen.
Die 4 mm langen Regenbogenfisch-Larven schlüpfen nach knapp einer Woche, bei den Blauaugen muß man mit etwa zwei Wochen rechnen (stark temperaturabhängig). Die Larven beginnen einige Stunden nach dem Schlupf mit der Nahrungsaufnahme.
Die frisch geschlüpften Larven schwimmen unter der Wasseroberfläche und sollten 2 bis 4x pro Tag (sparsam) gefüttert werden. Sie benötigen feinstes Futter von weniger als 0,1 mm Größe! Es gibt industrielles Aufzuchtfutter oder besser man füttert mit Infusorien, wie Pantoffeltierchen.
Nach 1 bis 2 Wochen kann schrittweise auf Essigälchen oder frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien übergegangen werden. Wenn die Jungfische die Artemia-Nauplien problemlos bewältigen, ist die weitere Aufzucht meist kein Problem mehr.
Zucht ist eine kontrollierte Fortpflanzung mit dem Ziel gewünschte Eigenschaften zu verstärken und ungewünschte Eigenschaften zu unterdrücken.
Obwohl im Zusammenhang mit Regenbogenfischen oft auch von "züchten" die Rede ist, werden Regenbogenfische von den "Züchtern" in der Regel "vermehrt", dabei wird darauf Wert gelegt, dass der Genpool möglichst groß bleibt und das Aussehen wie bei den ursprünglichen Wildfangtieren weitgehend erhalten bleibt.
(von neu nach alt)
Hans Horsthemke, Michael Taxacher: Grundel-Fibel: Haltung und Zucht von Grundeln im Süß- und Brackwasser.
Dähne 2013
Die Fibel beschäftigt sich ausführlich und fundiert auf 96 Seiten mit rund 30 Arten der aquaristisch relevanten Grundeln, von denen viele in Australien/Neuguinea beheimatet sind.
Hans Herbert Boeck: Blauaugen. »Schmetterlinge« im Aquarium.
Natur und Tier 2012
Das erste Büchlein, das sich auf 64 Seiten ausschließlich mit der Familie der Blauaugen (Pseudomugilidae) und deren Haltung im Aquarium beschäftigt. Der Autor ist ein seit langem anerkannter Blauaugen-Experte.
Johannes Graf: Die Gattung Glossolepis.
Natur u. Wissenschaft 2010
Auf 52 DIN A4 Seiten (deutsch/englisch/niederländisch) mit 72 Fotos alles Wissenswerte über die Regenbogenfisch-Arten aus der Gattung Glossolepis. Der Autor gibt nicht nur jahrelange Erfahrungen in der Haltung und Nachzucht weiter sondern auch sein vor-Ort-Wissen aus Neuguinea.
Heinrich Gewinner: Regenbogenfische: Die Gattung Melanotaenia.
Natur und Tier 2010
Der Autor vermittelt gerafft auf 64 Seiten mit 94 Fotos einen ersten Einstieg in die Regenbogenfisch-Gattung Melanotaenia mit den wichtigsten Arten sowie Tipps und Tricks zur Haltung im Aquarium.
Harro Hieronimus: Alle Regenbogenfische.
Aqualog 2002
In dem zweisprachigen Fach-Katalog (deutsch/englisch) wird auf 176 Seiten die komplette Systematik aller Ährenfische akademisch abgehandelt. Die ca. 800 Fotos praktisch aller Arten und Formen sind meist von guter Qualität.
Hans J. Mayland: Blauaugen und Regenbogenfische.
Dähne 2000
Ein interessant zu lesendes und fundiertes Buch über die Welt der Blauaugen und Regenbogenfische auf 177 Seiten. Obwohl die neuesten Entdeckungen des letzten Jahrzehnts natürlich fehlen: ein weitgehend aktuelles und umfassendes Standardwerk, das auch Fortgeschrittene gern immer wieder zu Rate ziehen.
Harro Hieronimus: Herrliche Regenbogenfische.
Aqualog 1999
Auf 48 Seiten gibt dieses Buch dem Aquarianer dennoch einen breit angelegten Einstieg in die Welt der Regenbogenfische. Dabei liegt ein Poster mit guten 64 Fotos der schönsten Arten. Der Autor ist Gründungsvater und Präsident der IRG.
Gerald R. Allen: Faszinierende Regenbogenfische.
Tetra 1996, 2. korr. Auflage (vergriffen)
Korrigenda zum ausdrucken (pdf, 463 KB)
180 Seiten gefüllt mit interessanten und überwiegend noch aktuellen Informationen, in denen nicht nur der Beginner gerne schmökert. Obwohl das älteste der hier vorgestellten Bücher, gilt es bei vielen immer noch als Standardwerk über Regenbogenfische und Blauaugen. Der Autor hat seit den 1980ern die meisten der Arten entdeckt, gesammelt und wissenschaftlich beschrieben.
Wer die Regenbogenfische für sich entdeckt hat und sich welche anschaffen möchte, der steht eigentlich immer vor den gleichen Fragen, die wir hier zusammengefasst beantworten.
Wer Regenbogenfische hält, möchte früher oder später auch seine eigenen Fische nachziehen. Das ist grundsätzlich nicht schwer, aber der Teufel steckt oft im Detail.
Für die intensive Beschäftigung mit dem Thema Regenbogenfische & Co empfehlen wir nachfolgend aufgeführte Informationsmöglichkeiten.